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Internetsucht nimmt zu

20. Oktober 2008 - Link

70'000 Schweizer onlinesüchtig

Online-Spiele, Chats und Sexseiten am beliebtesten
In der Schweiz sind gemäss Angaben von Fachleuten 70'000 Personen onlinesüchtig. Eine Publikation zeigt nun auf, welche Angebote zu exzessiven Gebrauch verleiten und was eine Abhängigkeit ausmacht.
Vor allem Online Games, Chats sowie Sex- und Pornoseiten weisen Merkmale auf, die User stark an sich binden können. Soziale Beziehungen oder die schulische/berufliche Leistung leiden. Auch Haltungsschäden, ein gestörtes Essverhalten, Kopfschmerzen oder Sehschwierigkeiten sind möglich.
Typisch für eine Onlinesucht sind insbesondere der Kontrollverlust und der Drang, immer länger online zu sein. «Jugendliche sind speziell gefährdet, abhängig zu werden. Sie können sich schlechter kontrollieren, sie brauchen die Unterstützung von Erziehenden», erklärt Sabine Dobler, Präventionsfachfrau der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA).
70'000 flüchten in virtuelle Welten
Eine konservative Schätzung geht davon aus, dass hierzulande 70'000 Personen onlinesüchtig und 110'000 gefährdet sind. Onlinesucht und Abhängigkeit von Alkohol oder einer illegalen Droge zeigen vergleichbare Symptome und Begleiterkrankungen. In allen Fällen kommt es zu Veränderungen im Belohnungszentrum des Gehirns. Dadurch reichen alltägliche Belohnungssituationen nicht mehr aus.
Betroffene sind immer häufiger und länger online und reagieren nervös oder aggressiv bei Entzug. Häufig wird das Problem von den Betroffenen heruntergespielt. Eine Schweizer Studie hat festgestellt, dass Onlinesüchtige durchschnittlich 35 Stunden pro Woche ausserberuflich im Netz verbringen.
Präventionsziel: ein vernünftiger Gebrauch
Kinder und Jugendliche sind eine zentrale Zielgruppe der Prävention. Nötig sind das Interesse der Erwachsenen und Gespräche darüber, was die Heranwachsenden mit dem Internet tun. Regeln zur Nutzung (z.B. Zeitbudget / Art der Spiele) sowie die internetfreie Freizeitgestaltung mit realen Erlebnissen sind unabdingbar.
64 % der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren nutzt das Internet regelmässig. Mehr Männer (73 %) als Frauen (56 %) zählen zu den regelmässigen Nutzern, wobei die Frauen aufholen. Der Anteil Personen ab 50 Jahren, die das Internet regelmässig gebrauchen, ist mit 41 % deutlich kleiner als bei den 14- bis 29-Jährigen (84 %).
Die neue Publikation der SFA zeigt, welche Angebote eine exzessive Bindung hervorrufen können. Sie beleuchtet die Merkmale einer Abhängigkeit sowie Ansätze der Prävention. Die Publikation wurde zusammen mit der Arbeitsgruppe «Onlinesucht» des Fachverbandes Sucht erstellt.

www.sfa-ispa.ch